Inhaltsverzeichnis
Medien und Digitalität
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Sterbehilfe im Film - weitere Beispiele im Überblick

Zahlreiche weitere Filme setzen sich mit Tod und Sterben auseinander. Oft wird eine klar erkennbare Fragestellung verfolgt: Was bedeutet es, zu sterben? Was heißt menschenwürdig sterben? Wer begleitet die Sterbenden und auf welche Weise soll diese Begleitung geschehen? Hat der vorzeitige Sterbewunsch eine Berechtigung, wenn ja: wann ist diese Berechtigung gegeben? Mit welchen Argumenten lässt sich für oder ge- gen Sterbehilfe argumentieren? In vielen Fällen werden diese Fragen miteinander vermischt oder nur kurz aufgeworfen, aber nicht konsequent bis zum Ende verfolgt, da es sich um individuelle Schicksale im Film handelt, die keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben.

Die Texte zu den nachfolgend genannten Filme sind überwiegend dem katholischen Portal „Filmdienst“ (fd) (entspricht dem Lexikon des Internationalen Films) entnommen. Teilweise wurde auf Texte des Medienportals (MP) der evangelischen und katholischen Medienstellen zurückgegriffen, sofern das Medium dort eingestellt ist.

Die Liste hat nicht den Anspruch, Filme zu empfehlen, sondern will zeigen, welche Filme es gibt, manche Texte sind auch sehr kritisch.

Um die praktische und theoretische Orientierung zu erleichtern, gliedern sich die nachfolgend genannten Filme in die Gruppen

„Kurzfilme“, Spielfilme“ und „Dokumentarfilme“. Bei jedem Film wurde der thematische Aspekt ergänzt, der im Film im Mittelpunkt steht: Sterben, Sterbebegleitung, aktive sowie passive Sterbehilfe, Suizid oder auch assistierter Suizid.

Selbstverständlich überschneiden sich die thematischen Aspekte und sind nicht immer klar zu unterscheiden, z.B. ist Sterben in nahezu allen Filmen Thema, aber Sterbehilfe wird nur kurz angesprochen. Sinn der Aspekt-Nennungen ist es, zu verdeutlichen, worauf der Schwerpunkt im jeweiligen Film* liegt.

*Filmtitel + MP = Film ist auf dem Medienportal vorhanden und über 5.MD zu beziehen

Kurzfilme

ERLÖSUNG (MP)

passive Sterbehilfe

Siehe Besprechung unter https://fachstelle-md.webflow.io/publikation/0422-sterbehilfe-im-film

FRAGILE (MP)

Sterben/Tod; Deutschland 2003, 20 Minuten, Regie: Sikander Goldau

Eine Frau verunglückt mit dem Auto. Sie trifft einen Engel und bevor sie mit ihm auf eine Reise geht, besucht sie noch einmal die Menschen, die sie liebt: ihre Töchter, den Ehemann und ihre kranke Mutter. Sie verabschiedet sich von ihnen, sagt ihnen jedoch nicht, dass es lange dauern kann, bis sie sich wiedersehen werden. (MP)

HELIUM (MP)

Sterben/Sterbebegleitung Dänemark 2013, 23 Minuten, Regie: Anders Walter

Auf der Kinderstation des Krankenhauses verbindet den neunjährigen Alfred und den Raumpfleger Enzo eine besondere Freundschaft. Alfred liegt dort, weil er an einer unheilbaren Krankheit leidet. Alle – seine Eltern, die Ärzte und das Pflegepersonal – rechnen mit seinem Tod. Doch niemand findet eine Antwort auf die ihn bedrängenden Fragen: „Was kommt nach dem Tod?Wohin komme ich dann? Und wie komme ich dorthin?“ Erst zaghaft, dann mit immer größerer Phantasie beginnt Enzo, seinem neuen Freund von der wunderbaren Stadt Helium zu erzählen, in der die Toten leben und glücklich sind. Oscar 2014 als bester Kurzfilm. (MP)

ICH HAB NOCH AUFERSTEHUNG

(MP); Sterben/Tod; Deutschland 2013, 23 Minuten, Regie: Jan-Gerrit Seyler

Marco und Lisa sind verliebt. Online kämpfen sie mutig gegen riesige Monster. Stirbt einer, haben sie immer noch eine “Auferstehung” in Reserve. Ein echtes Date möchte Lisa aber nicht. Als sie eines Tages auch noch das Spielen aufgibt, macht Marco sich auf die Suche nach ihr. Doch in Lisas realer Welt brauchen die beiden all ihren Mut, um sich wirklich zu begegnen. (MP)

PAPIERFLIEGER (MP)

Sterben/Tod; Norwegen 1995, 15 Minuten, Regie: Odveig Klyve

Der kleine Jan muss den Tod seines Freundes Joakim erleben. Immer wieder stellt er sich und den Erwachsenen die Frage, wo sein Freund denn nun ist. Doch keiner der Großen kann ihm eine zufriedenstellende Antwort geben. Schließlich gelingt es Jan dank seiner Beharrlichkeit und der Hilfe eines Kirchenbesuchers, seine Frage und seine Trauer zum "Fliegen" zu bringen. (MP)

AM ENDE EIN FEST

assistierter Suizid Israel/Deutschland 2014, 93 Minuten, Regie: Sharon Maymon

In einem Altersheim in Jerusalem bittet ein alter Mann darum, ihm beim Sterben zu helfen. Einer seiner Freunde baut daraufhin eine Selbsttötungsmaschine, sieht sich nach dem Ableben des Mannes aber plötzlich mit dem Dilemma konfrontiert, dass sich alsbald andere melden, die das Gerät ebenfalls in Anspruch nehmen wollen.

Mit viel schwarzem Humor greift die fürs große Publikum konzipierte Komödie aktuelle Tabuthemen im Rahmen von Alter, Demenz, Hinfälligkeit und einem selbstbestimmten Ende auf. Dabei lässt der Film im letzten Drittel jede Lustigkeit fahren und wird bitterernst. Philosophisch grundiert, gelingt dabei die Gratwanderung eines Films über den Tod, der das Leben und damit die Freiheit feiert. (fd)

ARTHUR & CLAIRE (MP)

assistierter Suizid

Siehe Besprechung unter https://fachstelle-md.webflow.io/publikation/0422-sterbehilfe-im-film

BEIM LEBEN MEINER SCHWESTER

Sterben; USA 2009, 109 Minuten, Regie: Nick Cassavetes

Eine junge Frau, die einst gezeugt wurde, um als Spenderin von Blut und Knochenmark ihrer an Leukämie erkrankten Schwester das Leben zu schenken, klagt gegen diesen Eingriff in ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit.

Ein in eine klassische Hollywood-Dramaturgie verpacktes, prominent besetztes Drama um einen zersetzenden familiären Konflikt, in dem die Standpunkte beider Parteien ähnlich nachvollziehbar gezeichnet werden. Die als Videobilder integrierten Erinnerungen an die gemeinsame Kindheit weichen zunehmend schonungslosen Bildern der Krankenhaus-Leidensgeschichte, während zugleich den Schattenseiten moderner medizinischer Errungenschaften nachgespürt wird. (fd)

BLACKBIRD

assistierter Suizid USA/Großbritannien 2019, 98 Minuten, Regie: Roger Michell

Englischsprachiges Remake des dänischen Films „Silent Heart“ um eine schwerkranke Frau, die an einem Wochenende ihre Familie in ihrer mondänen Villa an der US- Ostküste versammelt, um anschließend mit der Hilfe ihres Mannes aus dem Leben zu scheiden. Das aber können ihre beiden Töchter nur schwer akzeptieren. Oberflächliches Drama, bei dem die existenziellen Probleme einer künstlichen Aufgeregtheit weichen, die vom eigentlichen Thema vielfach ablenken. Zudem lässt sich der Film nie so auf die Konflikte ein, dass die Figuren glaubhaft wirkten. (fd)

EIN GANZES HALBES JAHR

assistierter Suizid; USA 2016, 111 Minuten, Regie: Thea Sharrock

Eine junge, sympathisch- unkonventionelle Frau wird als Gesellschafterin eines depressiven Bankers angestellt, der seit einem Unfall vor zwei Jahren nahezu vollständig gelähmt ist. Unter ihrer couragierten Obhut taut der launische Zyniker auf, und auch sie empfindet bald mehr für ihn, bis er ihr seine wahren Absichten eröffnet. Was als romantische Komödie beginnt, entpuppt sich als moralisch herausforderndes Drama, das inszenatorisch gleichwohl dem Konflikt nicht gewachsen ist. Insbesondere in der eindimensionalen Rolle der Pflegerin misslingt der Ausbruch aus den Konventionen des Genres. (fd)

GOTT (MP)

assistierter Suizid

Siehe Besprechung unter Punkt 2Siehe Besprechung unter https://fachstelle-md.webflow.io/publikation/0422-sterbehilfe-im-film

HALT AUF FREIER STRECKE (MP)

Sterben; Deutschland 2011, 110 Minuten, Regie: Andreas Dresen

Ein Familienvater erkrankt unheilbar an einem Hirntumor und hat nur noch wenige Wochen zu leben. Zunächst kann der Kranke noch seinen Alltag fortführen, bald aber macht sich die zerstörerische Wirkung des Geschwürs bemerkbar. Eindringlicher Film über die körperlichen und emotionalen Auswirkungen eines Krankheitsverlaufs und Sterbeprozesses, dem mit mobiler Handkamera und einem aus Schauspielern und Laien bestehenden Ensemble eine realistische Annäherung an sein Thema gelingt.

Ohne Beschönigung und Rührseligkeit wird der Zuschauer mit den Tatsachen dieses Sterbens konfrontiert, wobei dessen Ungeheuerlichkeit Schritt für Schritt abgebaut wird. (Kinotipp der kath. Filmkritik) (fd)

HIN UND WEG

assistierter Suizid; Deutschland 2014, 95 Minuten, Regie: Christian Zübert

Ein Mann wählt für die jährliche Fahrradtour mit seiner Frau und Freunden Ostende als Ziel, weil er an einer unheilbaren Nervenkrankheit leidet und in der belgischen Stadt ärztlich assistierten Selbstmord begehen will. Seine Freunde sind schockiert, als sie vom wahren Grund der Reise erfahren. Ohne Pathos oder Sentimentalität nähert sich der Film dem heiklen Thema, wobei sich die Inszenierung auf das intensive Zusammenspiel der Darsteller verlassen kann. Überflüssige Albernheiten sowie einige abrupte Wendungen zwischen ernsten und komischen Momenten torpedieren mitunter die gute Absicht. (fd)

DIE LEBENDEN REPARIEREN (MP)

Sterben/Organspende Frankreich/Belgien 2016, 104 Minuten, Regie: Katell Quillévéré

Nach einem Unfall liegt ein junger Mann tot im Krankenhaus von Le Havre. Seine Organe sind unversehrt, weshalb die Ärzte auf eine Organspende drängen. Währenddessen erfährt in Paris eine herzkranke Frau, dass eine Transplantation ihre einzige Chance aufs Überleben ist. Die Inszenierung umkreist das Thema Organspende quasi-dokumentarisch, menschlich und metaphysisch. Die Geschichten verschiedener Figuren, die pri- vat oder professionell mit der Organspende zu tun haben, vereinen sich zum kunstvollen Erzählteppich über Leben mit dem Tod, wobei der Schmerz vom Netz gegenseitiger Fürsorge aufgefangen wird. (fd)

DER LETZTE SCHÖNE TAG

Suizid; Deutschland 2011, 90 Minuten, Regie: Johannes Fabrick

Als sich eine Frau telefonisch von unterwegs aus meldet, reagieren die heranwachsende Tochter, der kleine Sohn und ihr Mann normal auf den Anruf. Dieser aber ist ihr letztes Lebenszeichen, danach begeht die depressive Ärztin Selbstmord. Das (Fernseh-)Drama schildert eindringlich, wie sehr das Familiengefüge in Schieflage gerät und Trauer, Selbstvorwürfe und Wut die Hinterbliebenen belasten. Um die Krise zu überwinden, müssen sie neue Wege beschreiten, Missverständnisse ausräumen und neue Verhaltensweisen im Umgang miteinander einüben. (fd)

LIEBE (MP)

aktive Sterbehilfe Frankreich/Deutschland/ Österreich 2012, 127 Minuten, Regie: Michael Haneke

Ein altes Ehepaar aus Paris ist sich auch nach vielen Jahrzehnten noch in Liebe zugetan. Als die Frau einen Schlaganfall erleidet, beginnt sich ihr gemeinsames Leben entscheidend zu ändern. Das meisterlich inszenierte Kammerspiel fasst nüchtern die Unausweichlichkeit des Todes ins Auge, ohne die Grenze zur Sentimentalität zu überschreiten.

Eine von großartigen Darstellern getragene, radikale Apologie der Empathie, überraschend altersmilde, kämpferisch und zurückhaltend zugleich. Der tief berührende Film über die Liebe und die Vergänglichkeit der menschlichen Natur ist eine für viele Auslegungen offene Meditation über das Ende, bar aller Illusionen, gleichwohl getragen von einer Würde, die auch das provokante Finale trägt.

MARIAS LETZTE REISE (MP)

Sterben/Sterbebegleitung Deutschland 2004, 90 Minuten, Regie: Rainer Kaufmann

Eine unheilbar an Krebs erkrankte 71-jährige Frau verweigert sich einer weiteren Chemotherapie und beschließt, auf ihrem Anwesen am oberbayerischen Staffelsee zu sterben. Zunächst geraten sie und ihre Pflegerin, eine erfahrene Krankenschwester, aneinander, doch bald wird ihre Beziehung von gegenseitigem Respekt bestimmt. Die Schwester lernt, den Willen der Kranken zu akzeptieren, sucht Rat bei einem Hospiz und hilft der Sterbenden, ihre Dinge zu regeln. Bewegendes (Fernseh-)Drama, das sich dem ernsten Thema respektvoll nähert und der traditionellen Verwahrmedizin alternative Modelle entgegenstellt. Die vorzüglichen Schauspieler gehen die Geschichte mit großem Ernst und großer Kunst an. Buch und Regie fassen das Thema behutsam auf, ohne sich zu fürchten, es wirklich zu berühren. Über allem schwebt ein heiterer, leben zugewandter Ton, nie aber gewaltsames Rührenwollen. (fd)

DAS MEER IN MIR (MP)

aktive Sterbehilfe/assist. Suizid

Siehe Besprechung unter https://fachstelle-md.webflow.io/publikation/0422-sterbehilfe-im-film

MEIN LEBEN OHNE MICH (MP)

Sterben; Kanada/Spanien 2003, 106 Minuten, Regie: Isabel Coixet

Eine 23-jährige Frau und Mutter zweier Kinder erfährt, dass sie nur noch kurze Zeit zu leben hat. Sie nutzt die verbleibende Spanne, um das Leben ihrer Familie für die Zeit nach ihrem Tod zu ordnen, das Verhältnis zu ihren eigenen Eltern ins Reine zu bringen und sich noch einmal zu verlieben. Trotz des herausfordernden Themas kein Melodram, sondern das Porträt einer Frau, die in einer ausweglosen Situation nicht den Lebensmut verliert und die antizipierte Trauer ihrer Umgebung über die eigene Verzweiflung stellt. Ein ernster, emotionaler Film, der letztlich Fragen nach den Grundlagen des Lebens stellt. (Kinotipp der katholischen Filmkritik) (fd)

MILLION DOLLAR BABY

aktive Sterbehilfe/assist. Suizid USA 2004, 128 Minuten, Regie: Clint Eastwood

Nach langem Zögern übernimmt ein verschlossener Boxtrainer die Ausbildung einer jungen Weißen, die sich durch den Sport eine gesellschaftliche Chance erarbeiten will. Ein nur auf den ersten Blick herkömmlicher Sportfilm in eher konventioneller Inszenierung, der zwar die Stereotypen des Genres bedient, sie aber zugleich reizvoll variiert und hinterfragt.

Im letzten Drittel nimmt der Film dann eine unerwartete Wende, die die Trivialität des Stoffes unterläuft, wobei er sich zum ernsten Drama über Leben und Tod auswächst. Der mit abgeklärter Meisterschaft inszenierte und hervorragend fotografierte Film wird von brillanten Darstellern getragen, die ihre Charaktere mit beiläufigem Understatement zum Leben erwecken. (fd)

MR. MAY UND DAS FLÜSTERN DER EWIGKEIT (MP)

Sterben; Großbritannien/Italien 2013, 92 Minuten, Regie: Uberto Pasolini

Ein Angestellter des Londoner Sozialamts widmet sich hingebungsvoll seiner Aufgabe, Angehörige und Bekannte von Menschen aufzuspüren, die einsam gestorben sind. Er schreibt einfühlsame Reden, organisiert die Beerdigungen und kümmert sich um die letzten Dinge.Doch dann wird seine Abteilung aufgelöst, und er verliert seinen Job. Ein letzter Fall bleibt ihm noch, in den er sich mit aller Energie stürzt. Doch je mehr er den Spuren des fremden Lebens folgt, desto mehr Distanz bekommt er zu seinem eigenen. Eine liebevolle, hervorragend gespielte Komödie, die dem ernsten Thema gesellschaftlicher Vereinsamung mit britischem Humor, vor allem aber mit großer Einfühlsamkeit begegnet. (fd)

NOKAN (MP)

Sterben; Japan 2008, 130 Minuten, Regie: Yôjirô Takita

Ein arbeitsloser Cellist kehrt mit seiner Frau in seine Heimatstadt im Norden Japans zurück, wo er einen Job bei einem Bestattungsunternehmen findet, der lukrativ, aber gesellschaftlich geächtet ist. Trotz zahlreicher äußerer wie innerer Widerstände erkennt er in der rituellen Aufbahrung des Leichnams eine Berufung, da die würdevolle Zeremonie eine heilsame Wirkung auf die Hinterbliebenen ausübt. Mit Hilfe einer ins Slapstickhafte spielenden Komik bricht der Film zunächst Berührungsängste vor dem Thema Tod auf und rundet sich dann zur ruhig erzählten, berührenden Reflexion über das Sterben als Teil des Lebens, die Suche nach innerem Frieden und der Aussöhnung mit dem persönlichen Schicksal. (Kinotipp der kath. Filmkritik) (fd)

NOW OR NEVER

assistierter Suizid; Deutschland 2019, 89 Minuten, Regie: Gerd Schneider

Ein professioneller Sterbehelfer mit unorthodoxem Auftreten begegnet einer todkranken jungen Frau, die seine Dienste in Anspruch nehmen will, ihn dann aber überzeugt, sie zu einem Wunderheiler in ein Bergdorf zu begleiten. Ihnen auf den Fersen sind jedoch der Ehemann der Sterbewilligen und ein Kollege des Sterbehelfers. Eine stellenweise holprig entwickelte Tragikomödie mit einigen platten Dialogen, die durch eine leichte, aber nicht oberflächliche Inszenierung und gute Darsteller doch einigermaßen aufgeht. Dabei würdigt der Film die Schönheit des Lebens, scheut aber jede profundere Einlassung aufs Thema Sterbehilfe. (fd)

OSKAR UND DIE DAME IN ROSA

(MP) Sterben/Sterbebegleitung; Frankreich/Belgien/Kanada 2009, 105 Minuten, Regie: Eric-Emmanuel Schmitt

Ein Junge leidet an Krebs und verweigert angesichts des bevorstehenden Todes den Kontakt mit Erwachsenen, bis eine seltsame Ex- Wrestlerin über ihn stolpert und sich eine symbiotische Freundschaft entwickelt. Ein magisch- realistischer Film über das Sterben eines Kindes, der der Unfähigkeit der Erwachsenen, sich der Unfassbarkeit des Todes zu stellen, die Welt der Kinder entgegen hält. Mal sehr emotional, mal humorvoll lässt er seine eindrücklich gespielten Figuren im Angesicht des bevorstehenden Endes das Leben neu lernen, wobei er auch eine religiöse Perspektive eröffnet. (fd)

SATTE FARBEN VOR SCHWARZ

Suizid; Deutschland/Schweiz 2009, 85 Minuten, Regie: Sophie Heldman

Bei einem seit Jahrzehnten glücklich verheirateten Ehepaar tun sich Gräben auf, als die Frau herausfindet, dass sich ihr an Krebs erkrankter Mann heimlich eine Zweitwohnung gemietet hat. Drama um ein gutsituiertes Paar, das sich nach einem ausgefüllten, materiell sorgenfreien Leben mit dem Tod auseinandersetzen muss. Der Film besticht durch das brillante Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller, blendet aber die schmerzhaften Untiefen seines Themas weitgehend aus und konfrontiert mit einem fragwürdigen Schluss. (fd)

UND MORGEN MITTAG BIN ICH TOT

(MP); assistierter Suizid

Siehe Besprechung unter https://fachstelle-md.webflow.io/publikation/0422-sterbehilfe-im-film

Dokumentarfilme

KINDERHOSPIZ ST. NIKOLAUS

(MP) Sterben/Sterbebegleitung Deutschland 2013, 17 Minuten

Das Kinderhospiz St. Nikolaus im schwäbischen Bad Grönenbach ist eine Anlauf- und Erholungsstätte für Familien mit unheilbar erkrankten Kindern. Hier wird die gesamte Familie im Leben, im Sterben und über den Tod hinaus betreut. Zwei Tage lang wurden Freddy und Sophie von der Kamera begleitet. Beide Kinder leiden an einem Gendefekt und werden bald sterben. (MP)

LEBENSHUNGRIG UND TODESMUTIG (MP)

Sterben/Sterbebegleitung Deutschland 2004, 26 Minuten, Regie: Bernadette Schrama

Das Palliativteam des Würzburger Juliusspitals bietet sterbenskranken Menschen eine letzte Heimat. Bernadette Schramas Film zeigt den Alltag auf der Palliativstation: das Kommen und Gehen, Leben und Sterben von Menschen, die Arbeit der Ärzte, Pflegekräfte, Therapeuten und Seelsorger, die Angst und den Trost der Patienten und Angehörigen. (MP)

DIE LETZTE REISE (MP)

Sterben/Sterbebegleitung Deutschland 2005, 62 Minuten, Regie: Mechthild Gaßner

Der Film begleitet drei Krebspatienten in ihren letzten Lebenswochen. Er zeigt ihren Alltag im Krankenhaus, zu Hause und im Hospiz. Die drei Sterbenden erzählen über ihr Leben, ihre Ängste, ihre Trauer und ihre Vorstellungen über das, was danach kommen wird.

Die Kamera beobachtet einfühlsam die Angehörigen, die sich ihrer Aufgabe nicht nur stellen, sondern mit ihr zurechtkommen und an ihr reifen. Unterstützt werden sie von der Palliativärztin Dr. Anwar, die direkt und ehrlich die Kranken und ihre Angehörigen betreut und ihre Arbeit liebt. Der Film will das Sterben nicht beschönigen, aber Ängste nehmen. Er greift das Thema Sterben und Tod menschenfreundlich und intensiv auf und macht dabei den Zuschauer nicht zu einem Vo- yeur, sondern zu einem Anteil nehmenden Mitmenschen. (MP)

DIE MAUS UND DER TOD (MP)

Sterben; Deutschland 2007, 31 Minuten, Regie: Armin Maiwald

Im Mittelpunkt steht eine Folge aus den "Lach- und Sachgeschichten mit der Maus" aus dem Jahr 1997. "Die Geschichte von Katharina" hat nichts von ihrer letztlich zeitlosen Aktualität eingebüßt. Armin Maiwald erzählt darin offen, direkt und kindgerecht von einem fröhlichen, liebenswerten Mädchen, dessen siebenjähriges Leben beinahe schon unmittelbar nach der Geburt geendet hätte. Denn Katharina litt an einer äußerst seltenen Krankheit, die jeglichen Muskelaufbau verhindert. Sie musste künstlich beatmet werden und als man es für besser hielt, die Maschine abzustellen, geschah ein Wunder: das Baby atmete von selbst. Ab da hielt es seine Eltern auf Trab, die ihr Leben komplett umstellen mussten, um ihr behindertes Kind zu versorgen und zu fördern. Die Mutter, zwei Ärzte und Freunde von Katharina kommen zu Wort. Fotos und Filmaufnahmen der Familie bringen das muntere lernfreudige Kind auch kleinsten Zuschauern nahe. Katharina besuchte die erste Klasse einer Grundschule, als sie eines Sonntagmorgens nicht mehr aufwachte.

Von Anfang an macht der Beitrag klar, dass er eine Geschichte berichten will, die mit dem Tod endet. Vor allem aber erzählt er von Lebensfreude und Lebenssinn, die sich nicht nach gelebten Jahren bemessen lassen. (MP)

MENSCHLICH STERBEN (MP)

Sterben/Sterbebegleitung Deutschland 2005, 60 Minuten

1. "Leben bis zuletzt" (30 Min.): Portrait des Franziskus-Hospiz Hochdahl mit stationärem, ambulantem und Tageshospiz:

Die Dokumentation stellt das als Bundesmodellprojekt geförderte Franziskus- Hospiz Hochdahl dar. Im Zentrum des Filmes steht das Erleben des Hospizes aus Sicht der Bewohnerinnen und ihrer Angehörigen. Ausführlich wird der Ansatz und die Arbeit der PflegerInnen und der ehrenamtlichen HelferInnen in der medizinisch-pflegerischen ("Palliative Care"), psychosozialen und seelsorgerischen Sterbe- und Trauerbegleitung von Menschen aufgezeigt.

2. "Zuhause Sterben" (10 Min.): Portrait eines ambulanten Hospizdienstes.

Der Film portraitiert in einem ausführlichen Interview mit der hauptamtlichen Leiterin die Ar- beit des ambulanten, überkonfessionellen Hospizdienstes "Lebenszeiten" in Wuppertal. Er zeigt, was Sterbe- und Trauerbegleitung praktisch heißt, stellt die Motivation der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen dar und wie sie mit den Sterbenden und den Angehörigen umgehen.

3. "Schmerzfrei!?" (20 Min.): Portrait einer Palliativstation.

Der Film zeigt aus der Sicht des Chefarztes und einer Patientin den Ansatz und die Arbeit der Palliativstation im Wuppertaler Petrus-Krankenhaus, auf der vor allem Tumorpatienten im fortgeschrittenen Stadium behandelt werden. Im Unterschied zur Akutstation steht im Zentrum der Palliativmedizin die Symptombehandlung. Ziel ist nicht die Befreiung von einer Krankheit, sondern die Erhaltung der bestmöglichen Lebensqualität.

SCHALTET MICH AB! PATIENTEN- VERFÜGUNG (MP)

Sterben/Sterbehilfe Deutschland 2010, 29 Minuten, Regie: Renate Werner

Seit 2009 ist der niedergeschriebene letzte Wille in der Patientenverfügung rechtsgültig. Auch wenn Ärzte anders entscheiden wollten, sie müssen dem Patientenwillen folgen, sonst machen sie sich der Körperverletzung strafbar. Renate Werner begleitet die Ärzte im St. Marienhospital in Köln: Was im neuen Gesetzestext einfach klingt, wird im Krankenhausalltag zum Dilemma. Etwa die Hälfte der Patientenverfügungen sind laut Geriatriearzt Johannes-Josef Raczinski ungültig. Dann liegt die Entscheidung, ob ein Leben verlängert wird oder nicht, allein bei den Ärzten. Garantiert das neue Gesetz nun den Patientenwillen? Oder bringt es neue Konflikte in die Krankenzimmer? (MP)

SIE BRINGEN DEN TOD (MP)

Sterbehilfe; Deutschland 2012, 45 Minuten, Regie: Sebastian Bösel, Ulrich Neumann

Henning M., 43 Jahre, ist quer- schnittsgelähmt. Frau K., 64 Jahre, hat Krebs im Endstadium. Beide wollen nicht länger leiden und sind deshalb zum Suizid entschlossen. Helfen wird ihnen dabei ein Arzt – heimlich. Er wird ihnen ein Medikament geben, sie werden einschlafen und dann hinübergleiten. Sie hoffen so in Würde zu sterben und einem langen Leiden zu entgehen. Der Arzt, der den unheilbar Kranken beim Suizid hilft, riskiert mas- sive Sanktionen. Zwar ist es in Deutschland keine Straftat als Freund oder Verwandter, einem entscheidungsfähigen Menschen beim Suizid zu helfen. Doch für Ärzte gelten hier schärfere Regeln, vor allem das ärztliche Standesrecht verbietet strikt diese Form der Sterbehilfe. Die Autoren Sebastian Bösel und Ulrich Neumann haben in einer verschwiegenen Szene recherchiert. Aktive Sterbehilfe dürfen Ärzte in Deutschland nicht leisten. Dennoch sehen einige Ärzte hier ihre menschliche und auch ärztliche Pflicht und treten in erstaunlicher Offenheit vor die Kamera. (MP)

EIN SOMMER FÜR WENKE (MP)

Sterben/Sterbebegleitung Deutschland 2012, 28 Minuten, Regie: Max Kronawitter

Ihren Gehirntumor nennt Wenke spöttisch "Hugo". Trotz schlechter Prognose lässt sich die Dreizehnjährige nicht entmutigen. Voller Lebenslust will sie mit ihrer Familie so normal weiterleben wie möglich. Und so beschließt sie: "In die Klinik geh ich nicht mehr". Als es ihr schlechter geht, wird sie von der Initiative HOMe (Hospiz ohne Mauern) unterstützt. Die Dokumentation zeigt, dass auch dort, wo der Tod seinen Schatten voraus wirft, sehr viel Leben möglich ist. Thematisiert werden nicht nur die Ängste und Hoffnungen eines Teenagers. Er stellt die Frage, inwieweit es sinnvoll ist, jeder denkbaren Therapie "nachzulaufen". (MP)

STERBEHILFE (MP)

assistierter Suizid

Siehe Besprechung unter https://fachstelle-md.webflow.io/publikation/0422-sterbehilfe-im-film

Quellenangaben
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Kapitel
4
Medien und Digitalität
4

Sterbehilfe im Film - weitere Beispiele im Überblick

Lesezeit:
18 min.

Zahlreiche weitere Filme setzen sich mit Tod und Sterben auseinander. Oft wird eine klar erkennbare Fragestellung verfolgt: Was bedeutet es, zu sterben? Was heißt menschenwürdig sterben? Wer begleitet die Sterbenden und auf welche Weise soll diese Begleitung geschehen? Hat der vorzeitige Sterbewunsch eine Berechtigung, wenn ja: wann ist diese Berechtigung gegeben? Mit welchen Argumenten lässt sich für oder ge- gen Sterbehilfe argumentieren? In vielen Fällen werden diese Fragen miteinander vermischt oder nur kurz aufgeworfen, aber nicht konsequent bis zum Ende verfolgt, da es sich um individuelle Schicksale im Film handelt, die keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben.

Die Texte zu den nachfolgend genannten Filme sind überwiegend dem katholischen Portal „Filmdienst“ (fd) (entspricht dem Lexikon des Internationalen Films) entnommen. Teilweise wurde auf Texte des Medienportals (MP) der evangelischen und katholischen Medienstellen zurückgegriffen, sofern das Medium dort eingestellt ist.

Die Liste hat nicht den Anspruch, Filme zu empfehlen, sondern will zeigen, welche Filme es gibt, manche Texte sind auch sehr kritisch.

Um die praktische und theoretische Orientierung zu erleichtern, gliedern sich die nachfolgend genannten Filme in die Gruppen

„Kurzfilme“, Spielfilme“ und „Dokumentarfilme“. Bei jedem Film wurde der thematische Aspekt ergänzt, der im Film im Mittelpunkt steht: Sterben, Sterbebegleitung, aktive sowie passive Sterbehilfe, Suizid oder auch assistierter Suizid.

Selbstverständlich überschneiden sich die thematischen Aspekte und sind nicht immer klar zu unterscheiden, z.B. ist Sterben in nahezu allen Filmen Thema, aber Sterbehilfe wird nur kurz angesprochen. Sinn der Aspekt-Nennungen ist es, zu verdeutlichen, worauf der Schwerpunkt im jeweiligen Film* liegt.

*Filmtitel + MP = Film ist auf dem Medienportal vorhanden und über 5.MD zu beziehen

Kurzfilme

ERLÖSUNG (MP)

passive Sterbehilfe

Siehe Besprechung unter https://fachstelle-md.webflow.io/publikation/0422-sterbehilfe-im-film

FRAGILE (MP)

Sterben/Tod; Deutschland 2003, 20 Minuten, Regie: Sikander Goldau

Eine Frau verunglückt mit dem Auto. Sie trifft einen Engel und bevor sie mit ihm auf eine Reise geht, besucht sie noch einmal die Menschen, die sie liebt: ihre Töchter, den Ehemann und ihre kranke Mutter. Sie verabschiedet sich von ihnen, sagt ihnen jedoch nicht, dass es lange dauern kann, bis sie sich wiedersehen werden. (MP)

HELIUM (MP)

Sterben/Sterbebegleitung Dänemark 2013, 23 Minuten, Regie: Anders Walter

Auf der Kinderstation des Krankenhauses verbindet den neunjährigen Alfred und den Raumpfleger Enzo eine besondere Freundschaft. Alfred liegt dort, weil er an einer unheilbaren Krankheit leidet. Alle – seine Eltern, die Ärzte und das Pflegepersonal – rechnen mit seinem Tod. Doch niemand findet eine Antwort auf die ihn bedrängenden Fragen: „Was kommt nach dem Tod?Wohin komme ich dann? Und wie komme ich dorthin?“ Erst zaghaft, dann mit immer größerer Phantasie beginnt Enzo, seinem neuen Freund von der wunderbaren Stadt Helium zu erzählen, in der die Toten leben und glücklich sind. Oscar 2014 als bester Kurzfilm. (MP)

ICH HAB NOCH AUFERSTEHUNG

(MP); Sterben/Tod; Deutschland 2013, 23 Minuten, Regie: Jan-Gerrit Seyler

Marco und Lisa sind verliebt. Online kämpfen sie mutig gegen riesige Monster. Stirbt einer, haben sie immer noch eine “Auferstehung” in Reserve. Ein echtes Date möchte Lisa aber nicht. Als sie eines Tages auch noch das Spielen aufgibt, macht Marco sich auf die Suche nach ihr. Doch in Lisas realer Welt brauchen die beiden all ihren Mut, um sich wirklich zu begegnen. (MP)

PAPIERFLIEGER (MP)

Sterben/Tod; Norwegen 1995, 15 Minuten, Regie: Odveig Klyve

Der kleine Jan muss den Tod seines Freundes Joakim erleben. Immer wieder stellt er sich und den Erwachsenen die Frage, wo sein Freund denn nun ist. Doch keiner der Großen kann ihm eine zufriedenstellende Antwort geben. Schließlich gelingt es Jan dank seiner Beharrlichkeit und der Hilfe eines Kirchenbesuchers, seine Frage und seine Trauer zum "Fliegen" zu bringen. (MP)

AM ENDE EIN FEST

assistierter Suizid Israel/Deutschland 2014, 93 Minuten, Regie: Sharon Maymon

In einem Altersheim in Jerusalem bittet ein alter Mann darum, ihm beim Sterben zu helfen. Einer seiner Freunde baut daraufhin eine Selbsttötungsmaschine, sieht sich nach dem Ableben des Mannes aber plötzlich mit dem Dilemma konfrontiert, dass sich alsbald andere melden, die das Gerät ebenfalls in Anspruch nehmen wollen.

Mit viel schwarzem Humor greift die fürs große Publikum konzipierte Komödie aktuelle Tabuthemen im Rahmen von Alter, Demenz, Hinfälligkeit und einem selbstbestimmten Ende auf. Dabei lässt der Film im letzten Drittel jede Lustigkeit fahren und wird bitterernst. Philosophisch grundiert, gelingt dabei die Gratwanderung eines Films über den Tod, der das Leben und damit die Freiheit feiert. (fd)

ARTHUR & CLAIRE (MP)

assistierter Suizid

Siehe Besprechung unter https://fachstelle-md.webflow.io/publikation/0422-sterbehilfe-im-film

BEIM LEBEN MEINER SCHWESTER

Sterben; USA 2009, 109 Minuten, Regie: Nick Cassavetes

Eine junge Frau, die einst gezeugt wurde, um als Spenderin von Blut und Knochenmark ihrer an Leukämie erkrankten Schwester das Leben zu schenken, klagt gegen diesen Eingriff in ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit.

Ein in eine klassische Hollywood-Dramaturgie verpacktes, prominent besetztes Drama um einen zersetzenden familiären Konflikt, in dem die Standpunkte beider Parteien ähnlich nachvollziehbar gezeichnet werden. Die als Videobilder integrierten Erinnerungen an die gemeinsame Kindheit weichen zunehmend schonungslosen Bildern der Krankenhaus-Leidensgeschichte, während zugleich den Schattenseiten moderner medizinischer Errungenschaften nachgespürt wird. (fd)

BLACKBIRD

assistierter Suizid USA/Großbritannien 2019, 98 Minuten, Regie: Roger Michell

Englischsprachiges Remake des dänischen Films „Silent Heart“ um eine schwerkranke Frau, die an einem Wochenende ihre Familie in ihrer mondänen Villa an der US- Ostküste versammelt, um anschließend mit der Hilfe ihres Mannes aus dem Leben zu scheiden. Das aber können ihre beiden Töchter nur schwer akzeptieren. Oberflächliches Drama, bei dem die existenziellen Probleme einer künstlichen Aufgeregtheit weichen, die vom eigentlichen Thema vielfach ablenken. Zudem lässt sich der Film nie so auf die Konflikte ein, dass die Figuren glaubhaft wirkten. (fd)

EIN GANZES HALBES JAHR

assistierter Suizid; USA 2016, 111 Minuten, Regie: Thea Sharrock

Eine junge, sympathisch- unkonventionelle Frau wird als Gesellschafterin eines depressiven Bankers angestellt, der seit einem Unfall vor zwei Jahren nahezu vollständig gelähmt ist. Unter ihrer couragierten Obhut taut der launische Zyniker auf, und auch sie empfindet bald mehr für ihn, bis er ihr seine wahren Absichten eröffnet. Was als romantische Komödie beginnt, entpuppt sich als moralisch herausforderndes Drama, das inszenatorisch gleichwohl dem Konflikt nicht gewachsen ist. Insbesondere in der eindimensionalen Rolle der Pflegerin misslingt der Ausbruch aus den Konventionen des Genres. (fd)

GOTT (MP)

assistierter Suizid

Siehe Besprechung unter Punkt 2Siehe Besprechung unter https://fachstelle-md.webflow.io/publikation/0422-sterbehilfe-im-film

HALT AUF FREIER STRECKE (MP)

Sterben; Deutschland 2011, 110 Minuten, Regie: Andreas Dresen

Ein Familienvater erkrankt unheilbar an einem Hirntumor und hat nur noch wenige Wochen zu leben. Zunächst kann der Kranke noch seinen Alltag fortführen, bald aber macht sich die zerstörerische Wirkung des Geschwürs bemerkbar. Eindringlicher Film über die körperlichen und emotionalen Auswirkungen eines Krankheitsverlaufs und Sterbeprozesses, dem mit mobiler Handkamera und einem aus Schauspielern und Laien bestehenden Ensemble eine realistische Annäherung an sein Thema gelingt.

Ohne Beschönigung und Rührseligkeit wird der Zuschauer mit den Tatsachen dieses Sterbens konfrontiert, wobei dessen Ungeheuerlichkeit Schritt für Schritt abgebaut wird. (Kinotipp der kath. Filmkritik) (fd)

HIN UND WEG

assistierter Suizid; Deutschland 2014, 95 Minuten, Regie: Christian Zübert

Ein Mann wählt für die jährliche Fahrradtour mit seiner Frau und Freunden Ostende als Ziel, weil er an einer unheilbaren Nervenkrankheit leidet und in der belgischen Stadt ärztlich assistierten Selbstmord begehen will. Seine Freunde sind schockiert, als sie vom wahren Grund der Reise erfahren. Ohne Pathos oder Sentimentalität nähert sich der Film dem heiklen Thema, wobei sich die Inszenierung auf das intensive Zusammenspiel der Darsteller verlassen kann. Überflüssige Albernheiten sowie einige abrupte Wendungen zwischen ernsten und komischen Momenten torpedieren mitunter die gute Absicht. (fd)

DIE LEBENDEN REPARIEREN (MP)

Sterben/Organspende Frankreich/Belgien 2016, 104 Minuten, Regie: Katell Quillévéré

Nach einem Unfall liegt ein junger Mann tot im Krankenhaus von Le Havre. Seine Organe sind unversehrt, weshalb die Ärzte auf eine Organspende drängen. Währenddessen erfährt in Paris eine herzkranke Frau, dass eine Transplantation ihre einzige Chance aufs Überleben ist. Die Inszenierung umkreist das Thema Organspende quasi-dokumentarisch, menschlich und metaphysisch. Die Geschichten verschiedener Figuren, die pri- vat oder professionell mit der Organspende zu tun haben, vereinen sich zum kunstvollen Erzählteppich über Leben mit dem Tod, wobei der Schmerz vom Netz gegenseitiger Fürsorge aufgefangen wird. (fd)

DER LETZTE SCHÖNE TAG

Suizid; Deutschland 2011, 90 Minuten, Regie: Johannes Fabrick

Als sich eine Frau telefonisch von unterwegs aus meldet, reagieren die heranwachsende Tochter, der kleine Sohn und ihr Mann normal auf den Anruf. Dieser aber ist ihr letztes Lebenszeichen, danach begeht die depressive Ärztin Selbstmord. Das (Fernseh-)Drama schildert eindringlich, wie sehr das Familiengefüge in Schieflage gerät und Trauer, Selbstvorwürfe und Wut die Hinterbliebenen belasten. Um die Krise zu überwinden, müssen sie neue Wege beschreiten, Missverständnisse ausräumen und neue Verhaltensweisen im Umgang miteinander einüben. (fd)

LIEBE (MP)

aktive Sterbehilfe Frankreich/Deutschland/ Österreich 2012, 127 Minuten, Regie: Michael Haneke

Ein altes Ehepaar aus Paris ist sich auch nach vielen Jahrzehnten noch in Liebe zugetan. Als die Frau einen Schlaganfall erleidet, beginnt sich ihr gemeinsames Leben entscheidend zu ändern. Das meisterlich inszenierte Kammerspiel fasst nüchtern die Unausweichlichkeit des Todes ins Auge, ohne die Grenze zur Sentimentalität zu überschreiten.

Eine von großartigen Darstellern getragene, radikale Apologie der Empathie, überraschend altersmilde, kämpferisch und zurückhaltend zugleich. Der tief berührende Film über die Liebe und die Vergänglichkeit der menschlichen Natur ist eine für viele Auslegungen offene Meditation über das Ende, bar aller Illusionen, gleichwohl getragen von einer Würde, die auch das provokante Finale trägt.

MARIAS LETZTE REISE (MP)

Sterben/Sterbebegleitung Deutschland 2004, 90 Minuten, Regie: Rainer Kaufmann

Eine unheilbar an Krebs erkrankte 71-jährige Frau verweigert sich einer weiteren Chemotherapie und beschließt, auf ihrem Anwesen am oberbayerischen Staffelsee zu sterben. Zunächst geraten sie und ihre Pflegerin, eine erfahrene Krankenschwester, aneinander, doch bald wird ihre Beziehung von gegenseitigem Respekt bestimmt. Die Schwester lernt, den Willen der Kranken zu akzeptieren, sucht Rat bei einem Hospiz und hilft der Sterbenden, ihre Dinge zu regeln. Bewegendes (Fernseh-)Drama, das sich dem ernsten Thema respektvoll nähert und der traditionellen Verwahrmedizin alternative Modelle entgegenstellt. Die vorzüglichen Schauspieler gehen die Geschichte mit großem Ernst und großer Kunst an. Buch und Regie fassen das Thema behutsam auf, ohne sich zu fürchten, es wirklich zu berühren. Über allem schwebt ein heiterer, leben zugewandter Ton, nie aber gewaltsames Rührenwollen. (fd)

DAS MEER IN MIR (MP)

aktive Sterbehilfe/assist. Suizid

Siehe Besprechung unter https://fachstelle-md.webflow.io/publikation/0422-sterbehilfe-im-film

MEIN LEBEN OHNE MICH (MP)

Sterben; Kanada/Spanien 2003, 106 Minuten, Regie: Isabel Coixet

Eine 23-jährige Frau und Mutter zweier Kinder erfährt, dass sie nur noch kurze Zeit zu leben hat. Sie nutzt die verbleibende Spanne, um das Leben ihrer Familie für die Zeit nach ihrem Tod zu ordnen, das Verhältnis zu ihren eigenen Eltern ins Reine zu bringen und sich noch einmal zu verlieben. Trotz des herausfordernden Themas kein Melodram, sondern das Porträt einer Frau, die in einer ausweglosen Situation nicht den Lebensmut verliert und die antizipierte Trauer ihrer Umgebung über die eigene Verzweiflung stellt. Ein ernster, emotionaler Film, der letztlich Fragen nach den Grundlagen des Lebens stellt. (Kinotipp der katholischen Filmkritik) (fd)

MILLION DOLLAR BABY

aktive Sterbehilfe/assist. Suizid USA 2004, 128 Minuten, Regie: Clint Eastwood

Nach langem Zögern übernimmt ein verschlossener Boxtrainer die Ausbildung einer jungen Weißen, die sich durch den Sport eine gesellschaftliche Chance erarbeiten will. Ein nur auf den ersten Blick herkömmlicher Sportfilm in eher konventioneller Inszenierung, der zwar die Stereotypen des Genres bedient, sie aber zugleich reizvoll variiert und hinterfragt.

Im letzten Drittel nimmt der Film dann eine unerwartete Wende, die die Trivialität des Stoffes unterläuft, wobei er sich zum ernsten Drama über Leben und Tod auswächst. Der mit abgeklärter Meisterschaft inszenierte und hervorragend fotografierte Film wird von brillanten Darstellern getragen, die ihre Charaktere mit beiläufigem Understatement zum Leben erwecken. (fd)

MR. MAY UND DAS FLÜSTERN DER EWIGKEIT (MP)

Sterben; Großbritannien/Italien 2013, 92 Minuten, Regie: Uberto Pasolini

Ein Angestellter des Londoner Sozialamts widmet sich hingebungsvoll seiner Aufgabe, Angehörige und Bekannte von Menschen aufzuspüren, die einsam gestorben sind. Er schreibt einfühlsame Reden, organisiert die Beerdigungen und kümmert sich um die letzten Dinge.Doch dann wird seine Abteilung aufgelöst, und er verliert seinen Job. Ein letzter Fall bleibt ihm noch, in den er sich mit aller Energie stürzt. Doch je mehr er den Spuren des fremden Lebens folgt, desto mehr Distanz bekommt er zu seinem eigenen. Eine liebevolle, hervorragend gespielte Komödie, die dem ernsten Thema gesellschaftlicher Vereinsamung mit britischem Humor, vor allem aber mit großer Einfühlsamkeit begegnet. (fd)

NOKAN (MP)

Sterben; Japan 2008, 130 Minuten, Regie: Yôjirô Takita

Ein arbeitsloser Cellist kehrt mit seiner Frau in seine Heimatstadt im Norden Japans zurück, wo er einen Job bei einem Bestattungsunternehmen findet, der lukrativ, aber gesellschaftlich geächtet ist. Trotz zahlreicher äußerer wie innerer Widerstände erkennt er in der rituellen Aufbahrung des Leichnams eine Berufung, da die würdevolle Zeremonie eine heilsame Wirkung auf die Hinterbliebenen ausübt. Mit Hilfe einer ins Slapstickhafte spielenden Komik bricht der Film zunächst Berührungsängste vor dem Thema Tod auf und rundet sich dann zur ruhig erzählten, berührenden Reflexion über das Sterben als Teil des Lebens, die Suche nach innerem Frieden und der Aussöhnung mit dem persönlichen Schicksal. (Kinotipp der kath. Filmkritik) (fd)

NOW OR NEVER

assistierter Suizid; Deutschland 2019, 89 Minuten, Regie: Gerd Schneider

Ein professioneller Sterbehelfer mit unorthodoxem Auftreten begegnet einer todkranken jungen Frau, die seine Dienste in Anspruch nehmen will, ihn dann aber überzeugt, sie zu einem Wunderheiler in ein Bergdorf zu begleiten. Ihnen auf den Fersen sind jedoch der Ehemann der Sterbewilligen und ein Kollege des Sterbehelfers. Eine stellenweise holprig entwickelte Tragikomödie mit einigen platten Dialogen, die durch eine leichte, aber nicht oberflächliche Inszenierung und gute Darsteller doch einigermaßen aufgeht. Dabei würdigt der Film die Schönheit des Lebens, scheut aber jede profundere Einlassung aufs Thema Sterbehilfe. (fd)

OSKAR UND DIE DAME IN ROSA

(MP) Sterben/Sterbebegleitung; Frankreich/Belgien/Kanada 2009, 105 Minuten, Regie: Eric-Emmanuel Schmitt

Ein Junge leidet an Krebs und verweigert angesichts des bevorstehenden Todes den Kontakt mit Erwachsenen, bis eine seltsame Ex- Wrestlerin über ihn stolpert und sich eine symbiotische Freundschaft entwickelt. Ein magisch- realistischer Film über das Sterben eines Kindes, der der Unfähigkeit der Erwachsenen, sich der Unfassbarkeit des Todes zu stellen, die Welt der Kinder entgegen hält. Mal sehr emotional, mal humorvoll lässt er seine eindrücklich gespielten Figuren im Angesicht des bevorstehenden Endes das Leben neu lernen, wobei er auch eine religiöse Perspektive eröffnet. (fd)

SATTE FARBEN VOR SCHWARZ

Suizid; Deutschland/Schweiz 2009, 85 Minuten, Regie: Sophie Heldman

Bei einem seit Jahrzehnten glücklich verheirateten Ehepaar tun sich Gräben auf, als die Frau herausfindet, dass sich ihr an Krebs erkrankter Mann heimlich eine Zweitwohnung gemietet hat. Drama um ein gutsituiertes Paar, das sich nach einem ausgefüllten, materiell sorgenfreien Leben mit dem Tod auseinandersetzen muss. Der Film besticht durch das brillante Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller, blendet aber die schmerzhaften Untiefen seines Themas weitgehend aus und konfrontiert mit einem fragwürdigen Schluss. (fd)

UND MORGEN MITTAG BIN ICH TOT

(MP); assistierter Suizid

Siehe Besprechung unter https://fachstelle-md.webflow.io/publikation/0422-sterbehilfe-im-film

Dokumentarfilme

KINDERHOSPIZ ST. NIKOLAUS

(MP) Sterben/Sterbebegleitung Deutschland 2013, 17 Minuten

Das Kinderhospiz St. Nikolaus im schwäbischen Bad Grönenbach ist eine Anlauf- und Erholungsstätte für Familien mit unheilbar erkrankten Kindern. Hier wird die gesamte Familie im Leben, im Sterben und über den Tod hinaus betreut. Zwei Tage lang wurden Freddy und Sophie von der Kamera begleitet. Beide Kinder leiden an einem Gendefekt und werden bald sterben. (MP)

LEBENSHUNGRIG UND TODESMUTIG (MP)

Sterben/Sterbebegleitung Deutschland 2004, 26 Minuten, Regie: Bernadette Schrama

Das Palliativteam des Würzburger Juliusspitals bietet sterbenskranken Menschen eine letzte Heimat. Bernadette Schramas Film zeigt den Alltag auf der Palliativstation: das Kommen und Gehen, Leben und Sterben von Menschen, die Arbeit der Ärzte, Pflegekräfte, Therapeuten und Seelsorger, die Angst und den Trost der Patienten und Angehörigen. (MP)

DIE LETZTE REISE (MP)

Sterben/Sterbebegleitung Deutschland 2005, 62 Minuten, Regie: Mechthild Gaßner

Der Film begleitet drei Krebspatienten in ihren letzten Lebenswochen. Er zeigt ihren Alltag im Krankenhaus, zu Hause und im Hospiz. Die drei Sterbenden erzählen über ihr Leben, ihre Ängste, ihre Trauer und ihre Vorstellungen über das, was danach kommen wird.

Die Kamera beobachtet einfühlsam die Angehörigen, die sich ihrer Aufgabe nicht nur stellen, sondern mit ihr zurechtkommen und an ihr reifen. Unterstützt werden sie von der Palliativärztin Dr. Anwar, die direkt und ehrlich die Kranken und ihre Angehörigen betreut und ihre Arbeit liebt. Der Film will das Sterben nicht beschönigen, aber Ängste nehmen. Er greift das Thema Sterben und Tod menschenfreundlich und intensiv auf und macht dabei den Zuschauer nicht zu einem Vo- yeur, sondern zu einem Anteil nehmenden Mitmenschen. (MP)

DIE MAUS UND DER TOD (MP)

Sterben; Deutschland 2007, 31 Minuten, Regie: Armin Maiwald

Im Mittelpunkt steht eine Folge aus den "Lach- und Sachgeschichten mit der Maus" aus dem Jahr 1997. "Die Geschichte von Katharina" hat nichts von ihrer letztlich zeitlosen Aktualität eingebüßt. Armin Maiwald erzählt darin offen, direkt und kindgerecht von einem fröhlichen, liebenswerten Mädchen, dessen siebenjähriges Leben beinahe schon unmittelbar nach der Geburt geendet hätte. Denn Katharina litt an einer äußerst seltenen Krankheit, die jeglichen Muskelaufbau verhindert. Sie musste künstlich beatmet werden und als man es für besser hielt, die Maschine abzustellen, geschah ein Wunder: das Baby atmete von selbst. Ab da hielt es seine Eltern auf Trab, die ihr Leben komplett umstellen mussten, um ihr behindertes Kind zu versorgen und zu fördern. Die Mutter, zwei Ärzte und Freunde von Katharina kommen zu Wort. Fotos und Filmaufnahmen der Familie bringen das muntere lernfreudige Kind auch kleinsten Zuschauern nahe. Katharina besuchte die erste Klasse einer Grundschule, als sie eines Sonntagmorgens nicht mehr aufwachte.

Von Anfang an macht der Beitrag klar, dass er eine Geschichte berichten will, die mit dem Tod endet. Vor allem aber erzählt er von Lebensfreude und Lebenssinn, die sich nicht nach gelebten Jahren bemessen lassen. (MP)

MENSCHLICH STERBEN (MP)

Sterben/Sterbebegleitung Deutschland 2005, 60 Minuten

1. "Leben bis zuletzt" (30 Min.): Portrait des Franziskus-Hospiz Hochdahl mit stationärem, ambulantem und Tageshospiz:

Die Dokumentation stellt das als Bundesmodellprojekt geförderte Franziskus- Hospiz Hochdahl dar. Im Zentrum des Filmes steht das Erleben des Hospizes aus Sicht der Bewohnerinnen und ihrer Angehörigen. Ausführlich wird der Ansatz und die Arbeit der PflegerInnen und der ehrenamtlichen HelferInnen in der medizinisch-pflegerischen ("Palliative Care"), psychosozialen und seelsorgerischen Sterbe- und Trauerbegleitung von Menschen aufgezeigt.

2. "Zuhause Sterben" (10 Min.): Portrait eines ambulanten Hospizdienstes.

Der Film portraitiert in einem ausführlichen Interview mit der hauptamtlichen Leiterin die Ar- beit des ambulanten, überkonfessionellen Hospizdienstes "Lebenszeiten" in Wuppertal. Er zeigt, was Sterbe- und Trauerbegleitung praktisch heißt, stellt die Motivation der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen dar und wie sie mit den Sterbenden und den Angehörigen umgehen.

3. "Schmerzfrei!?" (20 Min.): Portrait einer Palliativstation.

Der Film zeigt aus der Sicht des Chefarztes und einer Patientin den Ansatz und die Arbeit der Palliativstation im Wuppertaler Petrus-Krankenhaus, auf der vor allem Tumorpatienten im fortgeschrittenen Stadium behandelt werden. Im Unterschied zur Akutstation steht im Zentrum der Palliativmedizin die Symptombehandlung. Ziel ist nicht die Befreiung von einer Krankheit, sondern die Erhaltung der bestmöglichen Lebensqualität.

SCHALTET MICH AB! PATIENTEN- VERFÜGUNG (MP)

Sterben/Sterbehilfe Deutschland 2010, 29 Minuten, Regie: Renate Werner

Seit 2009 ist der niedergeschriebene letzte Wille in der Patientenverfügung rechtsgültig. Auch wenn Ärzte anders entscheiden wollten, sie müssen dem Patientenwillen folgen, sonst machen sie sich der Körperverletzung strafbar. Renate Werner begleitet die Ärzte im St. Marienhospital in Köln: Was im neuen Gesetzestext einfach klingt, wird im Krankenhausalltag zum Dilemma. Etwa die Hälfte der Patientenverfügungen sind laut Geriatriearzt Johannes-Josef Raczinski ungültig. Dann liegt die Entscheidung, ob ein Leben verlängert wird oder nicht, allein bei den Ärzten. Garantiert das neue Gesetz nun den Patientenwillen? Oder bringt es neue Konflikte in die Krankenzimmer? (MP)

SIE BRINGEN DEN TOD (MP)

Sterbehilfe; Deutschland 2012, 45 Minuten, Regie: Sebastian Bösel, Ulrich Neumann

Henning M., 43 Jahre, ist quer- schnittsgelähmt. Frau K., 64 Jahre, hat Krebs im Endstadium. Beide wollen nicht länger leiden und sind deshalb zum Suizid entschlossen. Helfen wird ihnen dabei ein Arzt – heimlich. Er wird ihnen ein Medikament geben, sie werden einschlafen und dann hinübergleiten. Sie hoffen so in Würde zu sterben und einem langen Leiden zu entgehen. Der Arzt, der den unheilbar Kranken beim Suizid hilft, riskiert mas- sive Sanktionen. Zwar ist es in Deutschland keine Straftat als Freund oder Verwandter, einem entscheidungsfähigen Menschen beim Suizid zu helfen. Doch für Ärzte gelten hier schärfere Regeln, vor allem das ärztliche Standesrecht verbietet strikt diese Form der Sterbehilfe. Die Autoren Sebastian Bösel und Ulrich Neumann haben in einer verschwiegenen Szene recherchiert. Aktive Sterbehilfe dürfen Ärzte in Deutschland nicht leisten. Dennoch sehen einige Ärzte hier ihre menschliche und auch ärztliche Pflicht und treten in erstaunlicher Offenheit vor die Kamera. (MP)

EIN SOMMER FÜR WENKE (MP)

Sterben/Sterbebegleitung Deutschland 2012, 28 Minuten, Regie: Max Kronawitter

Ihren Gehirntumor nennt Wenke spöttisch "Hugo". Trotz schlechter Prognose lässt sich die Dreizehnjährige nicht entmutigen. Voller Lebenslust will sie mit ihrer Familie so normal weiterleben wie möglich. Und so beschließt sie: "In die Klinik geh ich nicht mehr". Als es ihr schlechter geht, wird sie von der Initiative HOMe (Hospiz ohne Mauern) unterstützt. Die Dokumentation zeigt, dass auch dort, wo der Tod seinen Schatten voraus wirft, sehr viel Leben möglich ist. Thematisiert werden nicht nur die Ängste und Hoffnungen eines Teenagers. Er stellt die Frage, inwieweit es sinnvoll ist, jeder denkbaren Therapie "nachzulaufen". (MP)

STERBEHILFE (MP)

assistierter Suizid

Siehe Besprechung unter https://fachstelle-md.webflow.io/publikation/0422-sterbehilfe-im-film

Quellenangaben
Hintergrund schwarz - MySpring
Icon Plus - MySpring

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