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Medien und Digitalität
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Sterbehilfe, Sterbebegleitung, Suizid – Begriffsklärungen

1. Sterbehilfe

Aktive Sterbehilfe:

Um das Leiden eines Schwerkranken zu verkürzen,wird der Tod durch aktive Maßnahmen, etwa durch Injektion, vorsätzlich herbeigeführt. Die aktive Sterbehilfe begreift sich als eine Ermöglichung der Aufgabe des Lebens und des Loslassens im Tod.Die Perspektive auf den Tod ist nicht so sehr vom Schicksal, sondern vom frei verfügten Ende bestimmt.

Passive Sterbehilfe:

Ziel einer Unterlassung ist das menschenwürdige Sterbenlassen: Der Arzt verzichtet auf lebenserhaltende Maßnahmen, schaltet etwa die Beatmungsmaschine ab oder stellt die künstliche Ernährung ein, auch wenn dies den Tod des Patienten zur Folgehaben wird. Auch der Verzicht, eineBehandlung überhaupt erst zu beginnen (z.B. Chemotherapie), kann unter passive Sterbehilfe fallen.

Indirekte Sterbehilfe:

Hier werden Leiden mildernde Maßnahmen gesetzt, die nicht den Tod des Patienten beabsichtigen, den Prozess des Sterbens aber beschleunigen, z. B.starke schmerzlindernde Mittel.Der Arzt verabreicht z. B. Morphine, um Schmerzen zu lindern, und nimmt dabei in Kauf, dass derenNebenwirkungen die Lebenserwartung verkürzen.

Beihilfe zur Selbsttötung (assistierter Suizid):

Hierbei handelt es sich um die Unterstützung eines Menschen bei der Durchführung seiner Selbsttötung: Ein entsprechend dosiertes Medikament wird von Dritten zur Verfügung gestellt und den Betreffenden wird die Möglichkeit eingeräumt, dies selbst zu sich zu nehmen. Der Unterschied zur aktiven Sterbehilfe ist nur graduell und betrifft die „Tatherrschaft“ (= Zentralfigur deskonkreten Handlungsgeschehens):Die Tatherrschaft bei der aktiven Sterbehilfe liegt bei der Person, die eine Handlung vornimmt, die zum Tod einer anderen Person führt; dieTatherrschaft beim assistierten Suizid liegt bei der Person, die sich selbst tötet, nicht bei der Person, die Beihilfe leistet.

2. Sterbebegleitung

Hände auf Pixabay

In der Sterbebegleitung geht es darum, Menschen in ihren letztenTagen und Stunden vor ihrem TodBeistand zu leisten. Möglicher-weise ist auch eine spezielle palliativmedizinische Versorgung not-wendig, aber für Menschen im Sterbeprozess ist menschliche Zuwendung besonders wichtig. Die Sterbebegleitung beginnt mit der Mitteilung der Diagnose einer todbringenden Erkrankung im Aufklärungsgespräch zwischen Arzt und Patient und endet mit dem Tod desPatienten. An der Sterbebegleitung können sowohl Angehörige undFreunde des sterbenden Menschen als auch Ärzte, Pflegepersonen,Seelsorger und ehrenamtliche Helfer mitwirken. Sie ist Teil der Palliative Care und der Hospizbewegung. Die Betreuung von Sterbenden stellt für alle Beteiligten eine hohe psychische und emotionale Belastung dar. Tod und Sterben werden im Alltag oft verdrängt, bei der Begleitung eines sterbenden Menschen ist eine Beschäftigung mit diesem Thema aber nicht zu umgehen.

3. Suizid

Verzweiflung auf Pixabay

Suizid, auch Selbsttötung, Selbstmord oder Freitod, ist die beabsichtigte Beendigung des eigenenLebens, sei es durch eine aktiveHandlung oder passiv durch dasUnterlassen lebenserhaltender Maßnahmen wie die Einnahme lebensnotwendiger Medikamente, Nahrungsmittel oder Flüssigkeiten. Wenn ein Mensch Hilfe von einem anderen Menschen bei der beabsichtigten Beendigung des eigenen Lebens erhält, spricht man von Beihilfe zur Selbsttötung oder von assistiertem Suizid (siehe unter Sterbehilfe).

Quellenangaben
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Sterbehilfe, Sterbebegleitung, Suizid – Begriffsklärungen

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1. Sterbehilfe

Aktive Sterbehilfe:

Um das Leiden eines Schwerkranken zu verkürzen,wird der Tod durch aktive Maßnahmen, etwa durch Injektion, vorsätzlich herbeigeführt. Die aktive Sterbehilfe begreift sich als eine Ermöglichung der Aufgabe des Lebens und des Loslassens im Tod.Die Perspektive auf den Tod ist nicht so sehr vom Schicksal, sondern vom frei verfügten Ende bestimmt.

Passive Sterbehilfe:

Ziel einer Unterlassung ist das menschenwürdige Sterbenlassen: Der Arzt verzichtet auf lebenserhaltende Maßnahmen, schaltet etwa die Beatmungsmaschine ab oder stellt die künstliche Ernährung ein, auch wenn dies den Tod des Patienten zur Folgehaben wird. Auch der Verzicht, eineBehandlung überhaupt erst zu beginnen (z.B. Chemotherapie), kann unter passive Sterbehilfe fallen.

Indirekte Sterbehilfe:

Hier werden Leiden mildernde Maßnahmen gesetzt, die nicht den Tod des Patienten beabsichtigen, den Prozess des Sterbens aber beschleunigen, z. B.starke schmerzlindernde Mittel.Der Arzt verabreicht z. B. Morphine, um Schmerzen zu lindern, und nimmt dabei in Kauf, dass derenNebenwirkungen die Lebenserwartung verkürzen.

Beihilfe zur Selbsttötung (assistierter Suizid):

Hierbei handelt es sich um die Unterstützung eines Menschen bei der Durchführung seiner Selbsttötung: Ein entsprechend dosiertes Medikament wird von Dritten zur Verfügung gestellt und den Betreffenden wird die Möglichkeit eingeräumt, dies selbst zu sich zu nehmen. Der Unterschied zur aktiven Sterbehilfe ist nur graduell und betrifft die „Tatherrschaft“ (= Zentralfigur deskonkreten Handlungsgeschehens):Die Tatherrschaft bei der aktiven Sterbehilfe liegt bei der Person, die eine Handlung vornimmt, die zum Tod einer anderen Person führt; dieTatherrschaft beim assistierten Suizid liegt bei der Person, die sich selbst tötet, nicht bei der Person, die Beihilfe leistet.

2. Sterbebegleitung

Hände auf Pixabay

In der Sterbebegleitung geht es darum, Menschen in ihren letztenTagen und Stunden vor ihrem TodBeistand zu leisten. Möglicher-weise ist auch eine spezielle palliativmedizinische Versorgung not-wendig, aber für Menschen im Sterbeprozess ist menschliche Zuwendung besonders wichtig. Die Sterbebegleitung beginnt mit der Mitteilung der Diagnose einer todbringenden Erkrankung im Aufklärungsgespräch zwischen Arzt und Patient und endet mit dem Tod desPatienten. An der Sterbebegleitung können sowohl Angehörige undFreunde des sterbenden Menschen als auch Ärzte, Pflegepersonen,Seelsorger und ehrenamtliche Helfer mitwirken. Sie ist Teil der Palliative Care und der Hospizbewegung. Die Betreuung von Sterbenden stellt für alle Beteiligten eine hohe psychische und emotionale Belastung dar. Tod und Sterben werden im Alltag oft verdrängt, bei der Begleitung eines sterbenden Menschen ist eine Beschäftigung mit diesem Thema aber nicht zu umgehen.

3. Suizid

Verzweiflung auf Pixabay

Suizid, auch Selbsttötung, Selbstmord oder Freitod, ist die beabsichtigte Beendigung des eigenenLebens, sei es durch eine aktiveHandlung oder passiv durch dasUnterlassen lebenserhaltender Maßnahmen wie die Einnahme lebensnotwendiger Medikamente, Nahrungsmittel oder Flüssigkeiten. Wenn ein Mensch Hilfe von einem anderen Menschen bei der beabsichtigten Beendigung des eigenen Lebens erhält, spricht man von Beihilfe zur Selbsttötung oder von assistiertem Suizid (siehe unter Sterbehilfe).

Quellenangaben
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